Seebestattung

Seebestattungen waren in Deutschland lange unüblich bzw. nur einem kleinen Personenkreis vorbehalten. Inzwischen entscheidet sich eine zunehmende Zahl von Deutschen für diese Form der Bestattung. Laut Stiftung Warentest gehen Schätzungen dahin, dass bis zu 16.000 Menschen für sich die Seebestattung wünschen und auch in Anspruch nehmen. Aufgrund rechtlicher Rahmenbedingungen sind auf dem Weg zur Seebestattung einige Punkte zu beachten. Wer diese Form der Beisetzung wünscht, sollte entsprechende Regelungen noch zu Lebzeiten treffen.

Seebestattung – Ablauf


Die Seebestattung war bis ins 20. Jahrhundert hinein eher selten. Meist blieb sie Seeleuten vorbehalten, die auf See verstarben und die nicht zu einer Erdbestattung oder Feuerbestattung an Land überführt werden konnten. Von diesem Standpunkt aus betrachtet war die Seebestattung – bis auf wenige Ausnahmen – eine Notbestattung. Inzwischen stößt die Seebestattung auf eine breite gesellschaftliche Akzeptanz, auch aufgrund der Tatsache, dass sich alternative Bestattungsformen immer stärker etablieren.

Der Begriff Seebestattung beschreibt dabei jedoch nur, wie der Verstorbene beigesetzt wird. Allgemein geht der Bestattung auf See die Kremation des Leichnams voraus. Letzterer wird heute nur in Ausnahmefällen – etwa im Rahmen der bereits angesprochenen Notbestattung – dem Meer übergeben.
 
  • Vorbereitung der Seebestattung: Mit dem Tod eines geliebten Menschen beginnt für Sie nicht nur die Zeit der Trauer. Sie müssen sich – sofern hierfür nicht bereits Vorbereitungen getroffen sind – um die Bestattung und den Bestatter kümmern. Mittlerweile bieten viele Unternehmen Pakete für die Seebestattung an, welche nicht nur die deutschlandweite Überführung, sondern auch das Erledigen aller Formalitäten sowie die Kremierung beinhalten.
  • Kremation des Verstorbenen: Da die Beisetzung des Körper auf See nicht möglich ist, geht der Beisetzung die Einäscherung voraus. Damit die Kremation Verstorbener vorgenommen werden kann, muss der Amtsarzt die zweite Leichenschau vornehmen. Zum Ablauf einer Einäscherung gehört das Verbrennen des Leichnams in einem speziellen Verbrennungssarg. Für die Kremation werden im Regelfall 90 Minuten bis 120 Minuten angesetzt. Anschließend wird die Asche des Verstorbenen in einer Aschekapsel verwahrt.
  • Überführung der Urne und Beisetzung: Nach der Einäscherung wird die Aschekapsel zur Reederei überführt und über den Bestatter mit den Angehörigen der Beisetzungstermin vereinbart. Die Urne ist zur Beisetzung meist auf dem Schiff aufgebahrt, damit Angehörige sich noch einmal vom Verstorbenen verabschieden können. Wie die Seebestattung im Detail abläuft, richtet sich danach, ob die Urne in Begleitung oder als stille Seebestattung auf ihre letzte Reise geht.
Ein besonderes Thema ist die Trauerfeier. Grundsätzlich kann diese in Kombination mit der eigentlichen Beisetzung auf See vorgenommen werden. Die Gestaltungsspielräume sind damit aber nicht erschöpft. Auf Wunsch kann die Trauerfeier vor der Einäscherung erfolgen, wenn sich Angehörige zum Beispiel vom Verstorbenen am Sarg verabschieden wollen.
 


Seebestattung – Kosten


Früher war sie Verstorben vorbehalten, die zu Lebzeiten eine besondere Beziehung mit dem Meer verband. Heute wird die Beisetzung auf See als pietätvolle Alternative zur Landbestattung vermehrt nachgefragt. Doch welche Kosten fallen für die Seebestattung an?

Grundsätzlich handelt es sich hier um eine „Mischkalkulation“ aus Kosten für die Vorbereitungen an Land (Kremation usw.) sowie die eigentliche Beisetzung auf See. Angeboten von Bestattungsunternehmen als Komplettpaket, ist die stille Seebestattung ohne Trauerfeier und Angehörige die günstige Variante. Pakete können hierfür bereits an etwa 1.000 Euro gebucht werden. Bestattungen mit Angehörigen und Trauerfeier kosten etwa zwischen 1.700 Euro bis 4.000 Euro. Beisetzungen im Mittelmeer oder im Atlantik können noch einmal deutlich teurer sein.

Kosten für (u. a.)*: Mindestsumme übliche Höchstbeträge
Überführung des Toten (je km) 1 Euro bis 2 Euro
Verbrennungssarg 400 Euro 3.500 Euro
Leichenschau 50 Euro 100 Euro
Krematorium 200 Euro 600 Euro
Florist/in 150 Euro 750 Euro
Seeurne 60 Euro 250 Euro
Trauerfeier (mit Redner) 450 Euro 1.500 Euro
Reederei 800 Euro 1.700 Euro

*Quelle: Sonderheft Stiftung Warentest; Spezial Bestattung; Oktober 2016

Seebestattung – Wo ist sie möglich, wo erlaubt?


Eine Seebestattung ist nicht überall ohne Weiteres zu realisieren. In Deutschland ist es beispielsweise nicht möglich, Verstorbene in Teichen oder Seen beizusetzen. Eingebürgert hat sich die Beisetzung der Urne auf See für die Nord- und Ostsee. Welchen Regeln eine Seebestattung folgt, ist von Ländergesetzen abhängig. Hintergrund: Das Bestattungsrecht ist in Deutschland Sache der einzelnen Bundesländer.

Dementsprechend unterscheidet sich beispielsweise der Abstand zur Küste, ab dem eine Seebestattung vorgenommen werden darf. Seitens der Schifffahrtsbehörden werden konkret Gebiete ausgewiesen, in denen diese Form der Beisetzung vorgenommen werden kann.

Generell gelten für Sie strenge Regelungen die Urne betreffend. Letztere muss aus Material hergestellt werden, das sich relativ schnell auflöst (in Frage kommen unter anderem Pappwerkstoffe oder Anhydrit/Tonolith). Die Seeurne kann farblich auf Wunsch gestaltet werden. Um ein Aufschwimmen der Urne nach dem Versenken zu verhindern, werden diese im Regelfall beschwert. Für Blumenschmuck oder Ähnliches, was die Urne auf ihrer Reise in die Tiefe begleitet, dürfen nur natürliche Materialien verwendet werden.

Hinweis: Seebestattungen müssen nicht zwingend vom Schiff aus erfolgen. Einige Bestatter bieten die Beisetzung auf See auch aus der Luft an. Hier wird die Urne mit einem Helikopter zur Beisetzungsposition geflogen und anschließend ins Meer hinabgelassen.

Seebestattungen können auch im Ausland vorgenommen werden - etwa dem Atlantik oder Mittelmeer. Entsprechende Leistungen bieten heute viele Bestatter an. In diesem Fall können natürlich andere Regeln als im Geltungsbereich des deutschen Bestattungsrechts gelten.
 

Seebestattung: Ja oder Nein?


Sollen Sie sich für die Seebestattung entscheiden? Letztlich kann Ihnen die Entscheidung niemand abnehmen. Gegenüber der Landbestattung ist die Beisetzung auf See nicht minder pietätvoll. War der Verstorbene dem Meer verbunden, ist die Seebestattung eine besondere Beisetzung. Und Hinterbliebene müssen sich nicht um die weitere Grabpflege kümmern. Zu bedenken ist allerdings, dass Angehörige kein klassisches Grab mit Grabstein zur Trauerbewältigung aufsuchen können.

Fragen und Antworten

Häufige Fragen zur Seebestattung

Fragenkatalog:
  1. Wie lange dauert es vom Tod bis zur Seebestattung?
  2. Was passiert mit der Urne bei einer Seebestattung?
  3. Welche Blumen nimmt man bei einer Seebestattung?
  4. Was zieht man bei einer Seebestattung an?
  5. Was passiert mit der Asche bei einer Seebestattung?
  6. Was nimmt man mit bei einer Seebestattung?
  7. Was ist eine stille Seebestattung?
  8. Wie teuer ist eine anonyme Seebestattung?
  9. Wie lange dauert eine Seebestattung?
Antworten:
  1. Wie lange dauert es vom Tod bis zur Seebestattung?

    Pauschal ist diese Frage nicht zu beantworten. Für die eigentliche Beisetzung auf See wird sich die Reederei mit Ihnen als Angehörigen in Verbindung setzen und einen Termin vereinbaren. Erheblichen Einfluss auf die Dauer bis zu Seebestattung haben die Vorbereitungen – sprich Kremation und Überstellung der Urne. Für die Einäscherung ist beispielsweise eine zweite Leichenschau erforderlich und es müssen verschiedene Dokumente vorliegen. Einige Standesämter erledigen dies schneller als andere Behörden. Bis zur endgültigen Beisetzung der Urne auf See können daher durchaus einige Wochen vergehen.

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  2. Was passiert mit der Urne bei einer Seebestattung?

    Nach der Einäscherung wird die Aschekapsel vom Krematorium für den weiteren Ablauf der Seebestattung in die entsprechenden Hände übergeben. Für diese besondere Form der Beisetzung werden spezielle Urnen angeboten. Hintergrund: Aufgrund wasserschutzrechtlicher Vorgaben dürfen Urnen für die Seebestattung nicht aus Material gefertigt werden, welches auf dem Meeresboden überdauert. Vor dem eigentlichen Termin der Seebestattung wird die Urne von der Reederei an Bord genommen und in einem geeigneten Raum aufgebahrt – zusammen mit Blumenschmuck und/oder einem Bild des Verstorbenen. Im Bereich des Seefriedhofs angekommen, wird die Urne vom Kapitän des Schiffes dem Meer übergeben bzw. in die See hinabgelassen.

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  3. Welche Blumen nimmt man bei einer Seebestattung?

    Für eine Seebestattung können Angehörige von einem Florisitikbetrieb oder über den Bestatter Blumenarrangements in Auftrag geben. Hierfür können in diesem Bereich üblichen Blumenkompositionen verwendet werden. Allerdings gelten für die Ausführung des Blumenschmucks einige Besonderheiten. Material, welches sich im Seewasser nicht abbaut – wie beispielsweise Drahtwicklungen und Kunststoffe – dürfen der Urne nicht mit auf den Weg gegeben werden. Neben Trauersträußen kann die Trauergesellschaft an der Beisetzungsstelle auch einzelne Blüten/Blütenblätter verstreuen.

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  4. Was zieht man bei einer Seebestattung an?

    Die Kleiderordnung entspricht im Wesentlichen jener, die zu einer Feuer- oder Erdbestattung getragen wird. Getragen wird in der Regel Schwarz – sowohl von Männern wie auch Frauen. Unter der Jacke wird ein weißes Hemd bzw. eine weiße Bluse (ohne Dekolleté) getragen. Für die Seebestattung gilt allerdings eine Besonderheit: Da es auf See sehr windig und kalt werden kann, sollte die Bekleidung entsprechend (dunkle/schwarze Jacke) angepasst werden.

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  5. Was passiert mit der Asche bei einer Seebestattung?

    Die verbreitete Vorstellung von der Seebestattung sieht so aus, dass Angehörige die Asche des Verstorbenen im Meer verstreuen. Allerdings entspricht diese Ansicht zumindest in Deutschland nicht den Tatsachen. Hintergrund: Hierzulande muss die Asche in der Seeurne ins Meer abgesenkt werden. Damit ein Aufschwimmen verhindert wird, sind die Urnen oft beschwert. Die Besonderheit liegt darin, dass sich Seeurnen innerhalb einiger Stunden auflösen. Ist die Urne in dieser Zeit auf den Meeresboden gesunken, wird die Asche Stück für Stück von Sediment bedeckt.

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  6. Was nimmt man mit bei einer Seebestattung?

    Die Seebestattung steht einer „klassischen“ Beisetzung in nichts nach. Dies gilt sowohl für die Bekleidung als auch Accessoires. Prinzipiell ist auf einen respektvollen Umgang mit der Trauergemeinde zu achten. Stark aufgetragenes Make-Up ist daher genauso fehl am Platz wie sehr auffällig getragener Schmuck. Auf ausladende Ringe oder Ketten und Hüte ist zu verzichten. Weiterhin gilt, dass kleine „Andenken“, die beispielsweise bei einer Erdbestattung mit auf den Weg gegeben werden, im Regelfall nicht zu einer Seebestattung gehören. Schließlich wird hier der Umweltschutz besonders groß geschrieben.

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  7. Was ist eine stille Seebestattung?

    Ähnlich der Beisetzung an Land kann sich auch im Rahmen einer Seebestattung für unterschiedliche Varianten entschieden werden. Ein Teil der Verstorbenen wird ohne Trauergemeinde auf See beigesetzt. Hierbei handelt es sich um eine stille (oder auch anonyme) Seebestattung. Im Ablauf an die Bestattung in Begleitung angelehnt, wird die Urne aufgebahrt und pietätvoll dem Meer übergeben, was auch die Ehrerbietung in Form der letzten Runde einschließt.

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  8. Wie teuer ist eine anonyme Seebestattung?

    Wie im Rahmen einer Feuer- oder Erdbestattung sind die Kosten, welche für die anonyme/stille Seebestattung anfallen, pauschal nicht ohne Weiteres greifbar. Prinzipiell variiert der finanzielle Aufwand je nach Region und Bestatter. Ausschlaggebend ist auch der Umfang, den die Beisetzung auf See haben soll. Je mehr Personen anwesend sind, umso größer das Schiff und umso höher auch der Preis für die Bestattung. Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, dass die eigentliche Beisetzung der Urne auf See nur ein Teil der Bestattung ist. Trauerfeier, Leichenschau und Kremation wirken sich entscheidend auf die Kosten aus. Zu rechnen ist mit Preisen zwischen 1.500 Euro für sehr günstige Seebestattungen bis über 6.000 Euro.

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  9. Wie lange dauert eine Seebestattung?

    Entscheidend sind hier mehrere Faktoren. Je nach Region, in welcher die Seeurne beigesetzt wird, variiert die Entfernung zwischen Hafen und Beisetzungsgebiet. Auch das Wetter hat Einfluss auf die Dauer der Seebestattung. Bestatter bzw. Reederei können im Allgemeinen genauere Angaben machen, wenn der Termin feststeht. Einzuplanen sind aber allgemein zwei bis vier Stunden für die Beisetzung auf See.

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