
Seebestattung – Ablauf
Die Seebestattung war bis ins 20. Jahrhundert hinein eher selten. Meist blieb sie Seeleuten vorbehalten, die auf See verstarben und die nicht zu einer Erdbestattung oder Feuerbestattung an Land überführt werden konnten. Von diesem Standpunkt aus betrachtet war die Seebestattung – bis auf wenige Ausnahmen – eine Notbestattung. Inzwischen stößt die Seebestattung auf eine breite gesellschaftliche Akzeptanz, auch aufgrund der Tatsache, dass sich alternative Bestattungsformen immer stärker etablieren.
Der Begriff Seebestattung beschreibt dabei jedoch nur, wie der Verstorbene beigesetzt wird. Allgemein geht der Bestattung auf See die Kremation des Leichnams voraus. Letzterer wird heute nur in Ausnahmefällen – etwa im Rahmen der bereits angesprochenen Notbestattung – dem Meer übergeben.
- Vorbereitung der Seebestattung: Mit dem Tod eines geliebten Menschen beginnt für Sie nicht nur die Zeit der Trauer. Sie müssen sich – sofern hierfür nicht bereits Vorbereitungen getroffen sind – um die Bestattung und den Bestatter kümmern. Mittlerweile bieten viele Unternehmen Pakete für die Seebestattung an, welche nicht nur die deutschlandweite Überführung, sondern auch das Erledigen aller Formalitäten sowie die Kremierung beinhalten.
- Kremation des Verstorbenen: Da die Beisetzung des Körper auf See nicht möglich ist, geht der Beisetzung die Einäscherung voraus. Damit die Kremation Verstorbener vorgenommen werden kann, muss der Amtsarzt die zweite Leichenschau vornehmen. Zum Ablauf einer Einäscherung gehört das Verbrennen des Leichnams in einem speziellen Verbrennungssarg. Für die Kremation werden im Regelfall 90 Minuten bis 120 Minuten angesetzt. Anschließend wird die Asche des Verstorbenen in einer Aschekapsel verwahrt.
- Überführung der Urne und Beisetzung: Nach der Einäscherung wird die Aschekapsel zur Reederei überführt und über den Bestatter mit den Angehörigen der Beisetzungstermin vereinbart. Die Urne ist zur Beisetzung meist auf dem Schiff aufgebahrt, damit Angehörige sich noch einmal vom Verstorbenen verabschieden können. Wie die Seebestattung im Detail abläuft, richtet sich danach, ob die Urne in Begleitung oder als stille Seebestattung auf ihre letzte Reise geht.
Seebestattung – Kosten
Früher war sie Verstorben vorbehalten, die zu Lebzeiten eine besondere Beziehung mit dem Meer verband. Heute wird die Beisetzung auf See als pietätvolle Alternative zur Landbestattung vermehrt nachgefragt. Doch welche Kosten fallen für die Seebestattung an?
Grundsätzlich handelt es sich hier um eine „Mischkalkulation“ aus Kosten für die Vorbereitungen an Land (Kremation usw.) sowie die eigentliche Beisetzung auf See. Angeboten von Bestattungsunternehmen als Komplettpaket, ist die stille Seebestattung ohne Trauerfeier und Angehörige die günstige Variante. Pakete können hierfür bereits an etwa 1.000 Euro gebucht werden. Bestattungen mit Angehörigen und Trauerfeier kosten etwa zwischen 1.700 Euro bis 4.000 Euro. Beisetzungen im Mittelmeer oder im Atlantik können noch einmal deutlich teurer sein.
Kosten für (u. a.)*: | Mindestsumme | übliche Höchstbeträge |
Überführung des Toten (je km) | 1 Euro bis 2 Euro | |
Verbrennungssarg | 400 Euro | 3.500 Euro |
Leichenschau | 50 Euro | 100 Euro |
Krematorium | 200 Euro | 600 Euro |
Florist/in | 150 Euro | 750 Euro |
Seeurne | 60 Euro | 250 Euro |
Trauerfeier (mit Redner) | 450 Euro | 1.500 Euro |
Reederei | 800 Euro | 1.700 Euro |
*Quelle: Sonderheft Stiftung Warentest; Spezial Bestattung; Oktober 2016
Seebestattung – Wo ist sie möglich, wo erlaubt?
Eine Seebestattung ist nicht überall ohne Weiteres zu realisieren. In Deutschland ist es beispielsweise nicht möglich, Verstorbene in Teichen oder Seen beizusetzen. Eingebürgert hat sich die Beisetzung der Urne auf See für die Nord- und Ostsee. Welchen Regeln eine Seebestattung folgt, ist von Ländergesetzen abhängig. Hintergrund: Das Bestattungsrecht ist in Deutschland Sache der einzelnen Bundesländer.
Dementsprechend unterscheidet sich beispielsweise der Abstand zur Küste, ab dem eine Seebestattung vorgenommen werden darf. Seitens der Schifffahrtsbehörden werden konkret Gebiete ausgewiesen, in denen diese Form der Beisetzung vorgenommen werden kann.
Generell gelten für Sie strenge Regelungen die Urne betreffend. Letztere muss aus Material hergestellt werden, das sich relativ schnell auflöst (in Frage kommen unter anderem Pappwerkstoffe oder Anhydrit/Tonolith). Die Seeurne kann farblich auf Wunsch gestaltet werden. Um ein Aufschwimmen der Urne nach dem Versenken zu verhindern, werden diese im Regelfall beschwert. Für Blumenschmuck oder Ähnliches, was die Urne auf ihrer Reise in die Tiefe begleitet, dürfen nur natürliche Materialien verwendet werden.
Hinweis: Seebestattungen müssen nicht zwingend vom Schiff aus erfolgen. Einige Bestatter bieten die Beisetzung auf See auch aus der Luft an. Hier wird die Urne mit einem Helikopter zur Beisetzungsposition geflogen und anschließend ins Meer hinabgelassen.
Seebestattungen können auch im Ausland vorgenommen werden - etwa dem Atlantik oder Mittelmeer. Entsprechende Leistungen bieten heute viele Bestatter an. In diesem Fall können natürlich andere Regeln als im Geltungsbereich des deutschen Bestattungsrechts gelten.
Seebestattung: Ja oder Nein?
Sollen Sie sich für die Seebestattung entscheiden? Letztlich kann Ihnen die Entscheidung niemand abnehmen. Gegenüber der Landbestattung ist die Beisetzung auf See nicht minder pietätvoll. War der Verstorbene dem Meer verbunden, ist die Seebestattung eine besondere Beisetzung. Und Hinterbliebene müssen sich nicht um die weitere Grabpflege kümmern. Zu bedenken ist allerdings, dass Angehörige kein klassisches Grab mit Grabstein zur Trauerbewältigung aufsuchen können.