
Feuerbestattung – Ablauf
Feuerbestattungen – auch als Einäscherung oder Kremierung bezeichnet - folgen einem festen Ablauf. Hierbei ist zwischen den Vorbereitungen auf die eigentliche Einäscherung im Krematorium, der Kremation und der eigentlichen Beisetzung zu unterscheiden.
- Vorbereitung auf die Kremation: Der zu bestattende Körper wird vor der Einäscherung noch einmal vom Amtsarzt untersucht. Letzterer stellt die Einäscherungserlaubnis aus. Anschließend wird der Leichnam bekleidet (möglichst keine Kunstfasern) und in den Einäscherungssarg gelegt.
- Die Einäscherung: Heute erfolgt die Verbrennung in Krematorien, die hierfür spezielle Muffelöfen nutzen. In bzw. auf den Sarg wird ein Schamottestein mit der Identifizierungsnummer des Toten gelegt. Auf diese Weise soll eine Verwechslung der Asche vermieden werden. Der Ofen wird vorgeheizt und entzündet zuerst den Sarg. Um die Einäscherung abzuschließen, wird der Krematoriumsofen noch einmal auf 1.200°C hochgeheizt.
- Aschekapsel und Beisetzung: Ist nach ca. 90 Minuten der Leichnam verbrannt, wird dessen Asche für das Abfüllen in die Aschekapsel vorbereitet. Diese erhält eine Prägung mit dem Namen des Verstorbenen, dem Krematorium sowie den Lebens- und Kremationsdaten. Für die Beisetzung wird die Aschekapsel meist in eine Schmuckurne gegeben.
Mit dem Thema Trauerfeier kann von Ihnen als Angehörige auf ganz verschiedene Weise umgegangen werden. Wollen sich Familienangehörige am Sarg verabschieden, findet die Trauerfeier natürlich vor der eigentlichen Kremation – etwa in der Hauskirche des Verstorbenen – statt. Mitunter wird auch gewünscht, dass sich die Beisetzung direkt an die Trauerfeier anschließt. Hier findet die Einäscherung dann vorab statt.
Ob Angehörige bei der Kremation anwesend sein dürfen, ist unterschiedlich. Sofern dies gewünscht wird, ist mit dem Betriebsleiter des Krematoriums Rücksprache zu halten. Einige Betreiber haben in der Vergangenheit hierfür eigens einen Trauersaal eingerichtet, der auch für die Trauerfeier und das Abschiednehmen genutzt werden kann.
Feuerbestattung – Kosten
Bezüglich der Kosten einer Feuerbestattung sind pauschale Aussagen schwierig zu treffen. Je nach Region und den gewünschten Bestattungsleistungen variiert der finanzielle Aufwand doch erheblich. Einfaches Beispiel: Einfache Schmuckurnen aus Kunststoff kosten um 100 Euro. Sobald eine etwas aufwendiger gearbeitete Urne gewünscht ist, wird es natürlich teurer. Mehrere hundert Euro sind in diesem Zusammenhang einzuplanen.
Prinzipiell sind für die Feuerbestattung Kosten für:
- Bestatterleistungen
- Friedhofsgebühren
- Fremdleistungen
zu tragen. Wie sich der Tabelle entnehmen lässt, kann eine sehr günstige Bestattung bereits für 2.000 Euro bis 2.500 Euro realisiert werden. Im mittleren Segment sind allerdings schon um die 4.000 Euro einzuplanen.
Kosten für (u. a.)*: | Mindestsumme | übliche Höchstbeträge |
---|---|---|
Überführung des Toten (im Ort) | 110 Euro | 260 Euro |
Verbrennungssarg | 400 Euro | 3.500 Euro |
Schmuckurne | 50 Euro | 1.000 Euro |
Leichenschau | 50 Euro | 100 Euro |
Krematorium | 200 Euro | 600 Euro |
Friedhofsgebühren | 500 Euro | 2.500 Euro |
Florist/in | 150 Euro | 750 Euro |
Grabstein (Steinmetz) | 1.200 Euro | 10.000 Euro |
*Quelle: Sonderheft Stiftung Warentest; Spezial Bestattung; Oktober 2016
Feuerbestattung – Welche Varianten sind heute möglich?
Die Kremierung ist nur ein Schritt der eigentlichen Feuerbestattung. Nach dem Einfüllen in die Aschekapsel wird die Urne beigesetzt. In den vergangenen Jahren hat sich ein sehr unterschiedlicher Umgang mit der Urne entwickelt. Sie dürfen sich heute unter anderem zwischen dem:
- Urnengrab
- einer Seebestattung
- dem Waldfriedhof
entscheiden. Darüber hinaus ist es möglich, die Urne in einem Kolumbarium oder einer speziellen Urnenstele beisetzen zu lassen. Wichtig: Über die Art der Beisetzung sollte – sofern möglich – bereits zu Lebzeiten eine entsprechende Verfügung verfasst bzw. der Wille zum Ausdruck gebracht werden.
Außergewöhnliche Arten der Beisetzung nach einer Feuerbestattung
Parallel zu den bekannten Möglichkeiten der Beisetzung hat sich in den letzten Jahren eine breite Palette möglicher Alternativen entwickelt. Einige Formen sind spektakulär und einzigartig.
- Weltraumbestattung: Diese Variante der „Beisetzung“ ist etwas Besonderes, da die Asche mit einer Raumsonde in eine erdnahe Umlaufbahn gebracht wird. Durch die Anziehungskraft der Erde verglüht die Kapsel anschließend und setzt die Asche in der Atmosphäre bei. Da diese Variante nur im Ausland möglich und technisch aufwendig ist, belaufen sich die Kosten auf mehrere 10.000 Euro.
- Nachthimmelbestattung: Bei der Nachthimmelbestattung wird die Asche nach der Kremation in eine Rakete gefüllt und anschließend – in einer besonderen Zeremonie – in den Nachthimmel geschossen. Der Verstorbene „erleuchtet“ noch einmal für einige Sekunden den Himmel. Die Raketen für diese Form der Bestattung werden extra gefertigt. Da in Deutschland der Friedhofszwang gilt, kann diese Form nur im Ausland durchgeführt werden.
- Diamantbestattung: Ein Teil der Asche wird nach der Kremation nicht mit der Urne beigesetzt, sondern einem hohen Druck ausgesetzt. Hierdurch ordnen sich die in der Asche befindlichen Kohlestoffatome neu, es entstehen Diamanten unterschiedlicher Größe. Geschliffen können diese als Schmuck getragen werden. (Mehr hierzu finden Sie in unserem Ratgeber zur Diamantbestattung).
Religionen und Feuerbestattung
Die Feuerbestattung ist die in Deutschland zwar die häufigste Bestattungsvariante, allerdings sehen die Religionsgemeinschaften diese Form der Bestattung aus unterschiedlichen Blickwinkeln. In einigen Fällen ist diese Bestattungsform sogar verboten.
- Christentum und Feuerbestattung: Ursprünglich war im Christentum die Feuerbestattung ein Tabu. In der Glaubenslehre musste der Körper unversehrt bleiben – aufgrund des Glaubens an die Auferstehung. Erst im 18. Jahrhundert - und verstärkt im 19. Jahrhundert - begann sich die Feuerbestattung zu etablieren. Das Verbot einer Feuerbestattung wurde von der katholischen Kirche erst 1917 aufgehoben.
- Islam und Feuerbestattung: Muslimische Religionsgemeinschaften lehnen die Feuerbestattung ab. Der Totenritus sieht in dieser Religion die Erdbestattung vor, es wird sogar auf die Verwendung eines Sargs verzichtet. Die Grablege der Verstorbenen erfolgt im Islam in ein Tuch eingewickelt.
- Judentum und Feuerbestattung: Auch die jüdischen Religionsgemeinschaften lehnen die Feuerbestattung ab. Diese stellt im Judentum ein schweres Vergehen dar.
- Hinduismus und Feuerbestattung: Hindus haben von je her ein entspanntes Verhältnis zur Feuerbestattung. Diese ist im Stammland des Hinduismus sogar üblich und wird als offene Verbrennung praktiziert. Die Riten der hinduistischen Bestattung folgen keinem so strikten Ritus wie beispielsweise im Islam oder dem Judentum.
Entscheidungshilfen für oder gegen eine Feuerbestattung
Welche Bestattung ist für mich die beste Variante? Diese Frage ist und bleibt am Ende immer eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Gerade dort, wo religiöse Erwägungen keine Rolle spielen und den Hinterbliebenen so wenig Aufwand wie nur möglich mit der Grabpflege auferlegt werden soll, ist die Feuerbestattung häufig die bevorzugte Wahl. Hinzu kommt, dass die Beerdigungskosten für die Bestattung bei dieser Form – im Vergleich zu anderen Arten der Beisetzung – niedrig sind. Letztlich muss jeder für sich entscheiden und abwägen, ob die Kremation in Frage kommt oder nicht.