Feuerbestattung – Alles Wissenswerte zu dieser Bestattungsart

Eine Feuerbestattung macht in Deutschland inzwischen den überwiegenden Teil der Bestattungen aus. Das Kuratorium Deutsche Bestattungskultur ging 2015 davon aus, dass inzwischen 60 Prozent – also knapp zwei Drittel aller Bestattungen – auf diese Weise erfolgen. Bis weit ins 19. Jahrhundert war diese Form der Bestattung in Deutschland verpönt, in der katholischen Kirche galt sogar ein Verbot. Inzwischen ist die Feuerbestattung nicht nur gesellschaftlich akzeptiert, sie bietet Hinterbliebenen verschiedene Beisetzungsmöglichkeiten.

Feuerbestattung – Ablauf


Feuerbestattungen – auch als Einäscherung oder Kremierung bezeichnet - folgen einem festen Ablauf. Hierbei ist zwischen den Vorbereitungen auf die eigentliche Einäscherung im Krematorium, der Kremation und der eigentlichen Beisetzung zu unterscheiden.
 
  • Vorbereitung auf die Kremation: Der zu bestattende Körper wird vor der Einäscherung noch einmal vom Amtsarzt untersucht. Letzterer stellt die Einäscherungserlaubnis aus. Anschließend wird der Leichnam bekleidet (möglichst keine Kunstfasern) und in den Einäscherungssarg gelegt.
  • Die Einäscherung: Heute erfolgt die Verbrennung in Krematorien, die hierfür spezielle Muffelöfen nutzen. In bzw. auf den Sarg wird ein Schamottestein mit der Identifizierungsnummer des Toten gelegt. Auf diese Weise soll eine Verwechslung der Asche vermieden werden. Der Ofen wird vorgeheizt und entzündet zuerst den Sarg. Um die Einäscherung abzuschließen, wird der Krematoriumsofen noch einmal auf 1.200°C hochgeheizt.
  • Aschekapsel und Beisetzung: Ist nach ca. 90 Minuten der Leichnam verbrannt, wird dessen Asche für das Abfüllen in die Aschekapsel vorbereitet. Diese erhält eine Prägung mit dem Namen des Verstorbenen, dem Krematorium sowie den Lebens- und Kremationsdaten. Für die Beisetzung wird die Aschekapsel meist in eine Schmuckurne gegeben.

Mit dem Thema Trauerfeier kann von Ihnen als Angehörige auf ganz verschiedene Weise umgegangen werden. Wollen sich Familienangehörige am Sarg verabschieden, findet die Trauerfeier natürlich vor der eigentlichen Kremation – etwa in der Hauskirche des Verstorbenen – statt. Mitunter wird auch gewünscht, dass sich die Beisetzung direkt an die Trauerfeier anschließt. Hier findet die Einäscherung dann vorab statt.


Ob Angehörige bei der Kremation anwesend sein dürfen, ist unterschiedlich. Sofern dies gewünscht wird, ist mit dem Betriebsleiter des Krematoriums Rücksprache zu halten. Einige Betreiber haben in der Vergangenheit hierfür eigens einen Trauersaal eingerichtet, der auch für die Trauerfeier und das Abschiednehmen genutzt werden kann.
 

Feuerbestattung – Kosten


Bezüglich der Kosten einer Feuerbestattung sind pauschale Aussagen schwierig zu treffen. Je nach Region und den gewünschten Bestattungsleistungen variiert der finanzielle Aufwand doch erheblich. Einfaches Beispiel: Einfache Schmuckurnen aus Kunststoff kosten um 100 Euro. Sobald eine etwas aufwendiger gearbeitete Urne gewünscht ist, wird es natürlich teurer. Mehrere hundert Euro sind in diesem Zusammenhang einzuplanen.

Prinzipiell sind für die Feuerbestattung Kosten für:
 
  • Bestatterleistungen
  • Friedhofsgebühren
  • Fremdleistungen

zu tragen. Wie sich der Tabelle entnehmen lässt, kann eine sehr günstige Bestattung bereits für 2.000 Euro bis 2.500 Euro realisiert werden. Im mittleren Segment sind allerdings schon um die 4.000 Euro einzuplanen.

Kosten für (u. a.)*: Mindestsumme übliche Höchstbeträge
Überführung des Toten (im Ort) 110 Euro 260 Euro
Verbrennungssarg 400 Euro 3.500 Euro
Schmuckurne 50 Euro 1.000 Euro
Leichenschau 50 Euro 100 Euro
Krematorium 200 Euro 600 Euro
Friedhofsgebühren 500 Euro 2.500 Euro
Florist/in 150 Euro 750 Euro
Grabstein (Steinmetz) 1.200 Euro 10.000 Euro

*Quelle: Sonderheft Stiftung Warentest; Spezial Bestattung; Oktober 2016

Feuerbestattung – Welche Varianten sind heute möglich?


Die Kremierung ist nur ein Schritt der eigentlichen Feuerbestattung. Nach dem Einfüllen in die Aschekapsel wird die Urne beigesetzt. In den vergangenen Jahren hat sich ein sehr unterschiedlicher Umgang mit der Urne entwickelt. Sie dürfen sich heute unter anderem zwischen dem:
 

entscheiden. Darüber hinaus ist es möglich, die Urne in einem Kolumbarium oder einer speziellen Urnenstele beisetzen zu lassen. Wichtig: Über die Art der Beisetzung sollte – sofern möglich – bereits zu Lebzeiten eine entsprechende Verfügung verfasst bzw. der Wille zum Ausdruck gebracht werden.
 

Außergewöhnliche Arten der Beisetzung nach einer Feuerbestattung


Parallel zu den bekannten Möglichkeiten der Beisetzung hat sich in den letzten Jahren eine breite Palette möglicher Alternativen entwickelt. Einige Formen sind spektakulär und einzigartig.
 
  • Weltraumbestattung: Diese Variante der „Beisetzung“ ist etwas Besonderes, da die Asche mit einer Raumsonde in eine erdnahe Umlaufbahn gebracht wird. Durch die Anziehungskraft der Erde verglüht die Kapsel anschließend und setzt die Asche in der Atmosphäre bei. Da diese Variante nur im Ausland möglich und technisch aufwendig ist, belaufen sich die Kosten auf mehrere 10.000 Euro.
  • Nachthimmelbestattung: Bei der Nachthimmelbestattung wird die Asche nach der Kremation in eine Rakete gefüllt und anschließend – in einer besonderen Zeremonie – in den Nachthimmel geschossen. Der Verstorbene „erleuchtet“ noch einmal für einige Sekunden den Himmel. Die Raketen für diese Form der Bestattung werden extra gefertigt. Da in Deutschland der Friedhofszwang gilt, kann diese Form nur im Ausland durchgeführt werden.
  • Diamantbestattung: Ein Teil der Asche wird nach der Kremation nicht mit der Urne beigesetzt, sondern einem hohen Druck ausgesetzt. Hierdurch ordnen sich die in der Asche befindlichen Kohlestoffatome neu, es entstehen Diamanten unterschiedlicher Größe. Geschliffen können diese als Schmuck getragen werden. (Mehr hierzu finden Sie in unserem Ratgeber zur Diamantbestattung).
     

Religionen und Feuerbestattung


Die Feuerbestattung ist die in Deutschland zwar die häufigste Bestattungsvariante, allerdings sehen die Religionsgemeinschaften diese Form der Bestattung aus unterschiedlichen Blickwinkeln. In einigen Fällen ist diese Bestattungsform sogar verboten.
 
  • Christentum und Feuerbestattung: Ursprünglich war im Christentum die Feuerbestattung ein Tabu. In der Glaubenslehre musste der Körper unversehrt bleiben – aufgrund des Glaubens an die Auferstehung. Erst im 18. Jahrhundert - und verstärkt im 19. Jahrhundert - begann sich die Feuerbestattung zu etablieren. Das Verbot einer Feuerbestattung wurde von der katholischen Kirche erst 1917 aufgehoben.
  • Islam und Feuerbestattung: Muslimische Religionsgemeinschaften lehnen die Feuerbestattung ab. Der Totenritus sieht in dieser Religion die Erdbestattung vor, es wird sogar auf die Verwendung eines Sargs verzichtet. Die Grablege der Verstorbenen erfolgt im Islam in ein Tuch eingewickelt.
  • Judentum und Feuerbestattung: Auch die jüdischen Religionsgemeinschaften lehnen die Feuerbestattung ab. Diese stellt im Judentum ein schweres Vergehen dar.
  • Hinduismus und Feuerbestattung: Hindus haben von je her ein entspanntes Verhältnis zur Feuerbestattung. Diese ist im Stammland des Hinduismus sogar üblich und wird als offene Verbrennung praktiziert. Die Riten der hinduistischen Bestattung folgen keinem so strikten Ritus wie beispielsweise im Islam oder dem Judentum.

Entscheidungshilfen für oder gegen eine Feuerbestattung


Welche Bestattung ist für mich die beste Variante? Diese Frage ist und bleibt am Ende immer eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Gerade dort, wo religiöse Erwägungen keine Rolle spielen und den Hinterbliebenen so wenig Aufwand wie nur möglich mit der Grabpflege auferlegt werden soll, ist die Feuerbestattung häufig die bevorzugte Wahl. Hinzu kommt, dass die Beerdigungskosten für die Bestattung bei dieser Form – im Vergleich zu anderen Arten der Beisetzung – niedrig sind. Letztlich muss jeder für sich entscheiden und abwägen, ob die Kremation in Frage kommt oder nicht.

Fragen und Antworten

Häufige Fragen zur Feuerbestattung

Fragenkatalog:
  1. Wie lange dauert es bei einer Feuerbestattung bis zur Beerdigung?
  2. Was ist günstiger - eine Erdbestattung oder Feuerbestattung?
  3. Warum braucht man bei einer Feuerbestattung einen Sarg?
  4. Was kostet ein Sarg für eine Feuerbestattung?
  5. Was passiert mit der Asche bei einer Feuerbestattung?
  6. Welche Kleidung hat der Verstorbene bei einer Feuerbestattung an?
  7. Darf man die Urne mit nach Hause nehmen?
  8. Was ist unter einer anonymen Feuerbestattung zu verstehen?
Antworten:
  1. Wie lange dauert es bei einer Feuerbestattung bis zur Beerdigung?

    Bis zur Übergabe der Urne bzw. der Beisetzung durch den Bestatter, nach der Einäscherung des Verstorbenen, können zwischen drei Tage bis fünf Tage vergehen. Dieser Zeitraum ergibt sich aus dem gesetzlich vorgeschriebenen Ablauf der Feuerbestattung. Verstorbene werden ins Krematorium eingeliefert. Um die gesetzlich vorgeschrieben zweite Leichenschau vornehmen zu können, müssen dem Amtsarzt alle benötigten Dokumente vorliegen. Hierzu gehören unter anderem der Einäscherungsantrag sowie Todesbescheinigungen und die Sterbeurkunde. Erst wenn durch den Arzt die Freigabe zur Kremation erteilt wird, kann der Einäscherungstag vom Krematorium festgelegt werden.

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  2. Was ist günstiger - eine Erdbestattung oder Feuerbestattung?

    Im direkten Kostenvergleich ist die Erdbestattung gegenüber einer Kremation in der Regel teurer. Einfache Bestattungen liegen für beide Varianten ungefähr 1.000 Euro bis 1.500 Euro auseinander. Aber: Auch für die Erdbestattung gilt natürlich der Grundsatz, dass die Bestattungskosten regional sehr starken Schwankungen unterliegen können.

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  3. Warum braucht man bei einer Feuerbestattung einen Sarg?

    Dass in Deutschland eine generelle Sargpflicht für Bestattungen besteht, ist eine verbreitete Ansicht. Was viele nicht wissen: Im Zuge von Bestrebungen, die Sitten und Bräuche anderer Religionsgemeinschaften stärker zu berücksichtigen, hat in die entsprechenden Landesgesetze oft eine liberale Haltung zum Sargzwang Einzug gehalten. In der Folge können Ausnahmen zulässig sein. Generell ist zu empfehlen, sich im örtlichen Krematorium zu informieren, inwiefern die Feuerbestattung einem Sargzwang unterliegt.

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  4. Was kostet ein Sarg für eine Feuerbestattung?

    Für die Verbrennung werden spezielle Särge verwendet. Diese sind in der Regel nicht verschraubt und haben keine Griffe. Im Vergleich zu einem für die Erdbestattung geeigneten Sarg ist die Verarbeitung der Verbrennungssärge oft nicht so druckstabil. Aufgrund dieser Tatsachen kostet der Verbrennungssarg in den unteren Preiskategorien nur wenige hundert Euro. Aber: Auf Wunsch können auch für die Feuerbestattung aufwendig gearbeitete Särge – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Kosten – verwendet werden.

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  5. Was passiert mit der Asche bei einer Feuerbestattung?

    Nach der Einäscherung wird die Asche des Verstorbenen in eine Aschekapsel gefüllt. Diese kann wiederum in einer Schmuckurne verwahrt werden. Da in Deutschland die Beisetzung auf Friedhöfen vorgeschrieben ist, darf die Asche im Allgemeinen nicht einfach verstreut werden. Dieser Friedhofszwang wird in einigen Bundesländern seit einigen Jahren allerdings etwas liberaler gehandhabt. Möglich ist es allerdings, eine Seebestattung vorzunehmen. Hierzu wird die Asche in einer wasserlöslichen Urne dem Meer übergeben.

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  6. Welche Kleidung hat der Verstorbene bei einer Feuerbestattung an?

    Grundsätzlich ist es aus Gründen der Pietät und der Rücksichtnahme auf die Angehörigen natürlich wünschenswert, Verstorbene in ihrer Bekleidung einzuäschern. In der Praxis entscheiden verschiedene Aspekte über diesen Sachverhalt. Vor der eigentlichen Kremation wird die zweite Leichenschau vorgenommen. Ob hiernach ein Wiederankleiden erfolgt, richtet sich unter anderem nach den Vorschriften des Krematoriums. Diese können beispielsweise die Einäscherung in Bekleidung ausschließlich aus Naturfasern vorschreiben oder das Tragen von sogenannten Totentalaren (Totenhemden).

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  7. Darf man die Urne mit nach Hause nehmen?

    Nein, dies ist nicht möglich. Bis auf wenige Ausnahmen herrscht in Deutschland der Friedhofszwang. Dies bedeutet, dass die Urne auf einem amtlich zugelassenen Friedhof beigesetzt werden muss. Angehörige können sich auch für die Baumbestattung – zum Beispiel auf einem Waldfriedhof – entscheiden. Die Urne mit der Asche eines Verstorbenen mit nach Hause nehmen, um diesem beispielsweise im Garten eine Ruhestätte zu geben, ist nicht möglich. Im Gegenteil: Es handelt sich hier sogar um eine Ordnungswidrigkeit.

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  8. Was ist unter einer anonymen Feuerbestattung zu verstehen?

    Sollen die Angehörige nicht wissen, wo der Verstorbene genau beigesetzt wurde oder soll auf einen Grabstein verzichtet werden, kann die anonyme bzw. halbanonyme Bestattung gewählt werden. Letztere läuft so ab, dass für die Grabstätte auf einen Grabstein verzichtet wird, Angehörige bei der eigentlichen Beisetzung aber anwesend sein dürfen. Im Fall einer vollanonymen Bestattung ist auch Letztgenanntes nicht mehr gestattet. Damit wissen Hinterbliebene nicht, wo sich das Grab eines Angehörigen genau befindet.

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