
Anonyme Bestattung – Ablauf
Stille Beisetzungen unterscheiden sich fundamental von anderen Bestattungsvarianten. Dies gilt besonders für den Abschied der Hinterbliebenen – sprich die Trauerfeier – sowie die Beisetzung und die Gestaltung der Grabfläche. In einigen Punkten ist die anonyme Bestattung mit anderen Begräbnisformen vergleichbar. Ein Grund hierfür sind gesetzliche Vorgaben, etwa die zweite Leichenschau vor einer Kremation. Achtung: Die anonyme Bestattung ist hier von der anonymen Grabstätte zu unterscheiden. Letztere basiert auf dem Grundsatz der namenlosen Grabstätte. Bei der Beisetzung kann die Trauergemeinde sehr wohl anwesend sein.
Da die stille Beisetzung im Regelfall als Urnenbestattung erfolgt, orientiert sich der Ablauf im Wesentlichen auch an der Feuerbestattung. Nach der Feststellung des Todes durch einen Arzt erfolgt die Überstellung des Leichnams ins Krematorium. Bevor dieser eingeäschert werden kann, erfolgt die obligatorische (vom Gesetzgeber vorgeschriebene) zweite Leichenschau. Für die Kremation findet die übliche Totenhygiene statt, der Verstorbene wird anschließend in den Einäscherungssarg gelegt.
Die eigentliche Verbrennung des Leichnams dauert circa 90 Minuten. Im Anschluss erfolgt die Verwahrung der Asche in einer hierfür vorgesehenen Aschekapsel, welche in die für die Beisetzung vorgesehen Urne eingesetzt wird. Im Rahmen einer vollanonymen Bestattung wird die Urne anschließend auf einer meist zu diesem Zweck entsprechend ausgewiesenen Grabfläche beigesetzt.
Ablauf anonyme Bestattung Überblick:
- Abholung/Überführung des Toten
- Leichenschau vor der Kremation
- Totenversorgung und Einsargen
- Kremation
- Beisetzung.
Anonyme Bestattung – Unterschied zu einer nicht anonymen Bestattung
Als Hinterbliebener haben Sie Fragen zur anonymen Bestattung? Eine nachvollziehbare Situation. Mitunter wird das Fehlen einer Grabstätte zur Trauerbewältigung erst nach Wochen klar. Aus diesem Grund müssen Sie die Entscheidung intensiv abwägen. Hinweis: In einigen Kommunen kann die stille Beisetzung nur in Erwägung gezogen werden, wenn der Verstorbene zu Lebzeiten den Wunsch hierzu schriftlich festgehalten hat.
Der wesentliche Unterschied zu anderen Beisetzungen ist die Bestattung ohne Angehörige und das Fehlen einer namentlich bekannten Grabstätte. Auf der anderen Seite gilt die anonyme Bestattung heute als die kostengünstige Variante.
Ein besonders schwieriges Thema ist die Trauerfeier. Im ersten Moment macht sich die Sorge breit, von einem Angehörigen bei der stillen Bestattung nicht mehr Abschied nehmen zu können. Da die eigentliche Beisetzung anonym erfolgt, ist eine Trauerfeier in diesem Zusammenhang natürlich nicht mehr möglich. Aber: Sie als Angehörige können am Sarg vor der Kremation oder im Rahmen einer Trauerfeier mit der Urne Abschied nehmen.
Anonyme Bestattung – Kosten
Die Kosten sind ein Grund, sich für die anonyme Bestattung zu entscheiden. Es ist – aufgrund regionaler Unterschiede bei den Bestatterleistungen und den Friedhofsgebühren – schwierig, hier pauschal einen gemeinsamen Nenner zu finden. Zwischen 1.000 Euro bis 2.000 Euro sind für diese Form der Bestattung einzuplanen.
Anonyme Bestattung (mit Trauerfeier am Sarg) | |
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Position | Kosten (min – max) |
Überführung (im Ort) | 90 Euro – 180 Euro |
Leichenschau | 40 Euro – 60 Euro |
Einsargung/Ankleiden | 80 Euro – 130 Euro |
Totenbekleidung | 40 Euro – 70 Euro |
Sarg mit Sargausschlag | 400 Euro – 700 Euro |
Kremation | 250 Euro – 500 Euro |
Urne | 150 Euro – 400 Euro |
Friedhofsgebühr | 450 Euro – 650 Euro |
Trauerfeier | 150 Euro – 250 Euro |
Leichenschmaus (15 P.) | 200 Euro – 400 Euro |
Traueranzeige | 70 Euro – 150 Euro |
Anonyme Bestattung – Welche Varianten gibt es
Anonyme Beisetzungen können heute in verschiedenen Formen erfolgen. Prinzipiell besteht auf einigen Friedhöfen in Deutschland beispielsweise die Möglichkeit, Asche aus der Urne auf sogenannten Streuwiesen verstreuen zu lassen. Der Regelfall einer stillen Beisetzung wird die Feuerbestattung – mit einem Urnengrab – sein. Hierfür weisen Friedhöfe normalerweise entsprechende Areale aus. Übrigens: Eine anonyme Beisetzung ist nicht nur auf Friedhöfen möglich. Mittlerweile wird die anonyme Bestattung auch für die Baumbestattung angeboten.
Erdbestattungen sind im Zusammenhang mit der stillen Beisetzung eher unüblich – aber nicht unmöglich. Allerdings ist hier im Vorfeld zu erfragen, ob der Wunschfriedhof entsprechende Möglichkeiten hierzu anbietet.
In den letzten Jahren auf zunehmend mehr Akzeptanz stößt die Seebestattung. Hier wird die Urne mit der Asche auf hoher See – im Beisein der Trauergemeinde – beigesetzt. Reedereien bieten heute auch die Möglichkeit, diese Form der letzten Ruhestätte anonym zu wählen. Die Grabstätte ist bei der Seebestattung natürlich grundsätzlich nicht namentlich kenntlich gemacht. Im Rahmen einer stillen Seebestattung wird (wie an Land) auf eine Trauergemeinde verzichtet.
Gründe für eine Anonyme Bestattung
Stille Beisetzungen erscheinen auf den ersten Blick pietätlos den Angehörigen gegenüber. Dabei hat diese Form der Bestattung unter Umständen ganz praktische Gründe. Sind keine Angehörigen auffindbar und muss die öffentliche Hand eine Bestattung übernehmen, wird diese Form der Beisetzung im Regelfall gewählt.
Ein zweiter Grund ist darin zu sehen, dass der Verstorbene seinen Hinterbliebenen mit der Grabpflege so wenig wie möglich Arbeit machen will. Da die Beisetzung im Normalfall auf einem Rasenstück erfolgt, wird in diesem Zusammenhang auch gern von der Bestattung auf der grünen Wiese gesprochen. Sehr eng mit diesem Aspekt ist der Kostenfaktor verbunden. Im Vergleich mit anderen Bestattungsarten ist die anonyme Beisetzung nur mit einem Bruchteil der Beerdigungskosten zu realisieren.
Der Wunsch eines Verstorbenen, sich auf diese Weise zur letzten Ruhe betten zu lassen, kann auch noch aus einem anderen Grund entspringen – der Distanz zu den Angehörigen. Diese ist nicht nur als emotionaler Aspekt aufzufassen. Die moderne Berufswelt führt zu einer erheblichen räumlichen Trennung zwischen Eltern und Kindern, was für die regelmäßige Grabpflege zu einem Problem werden kann.
Trauerfeier bei einer anonymen Bestattung
Die im Rahmen einer Erd- oder Urnenbeisetzung üblich Abschiedszeremonie am Grab entfällt natürlich bei einer anonymen Beisetzung. Komplett auf die Trauerfeier müssen Sie als Angehöriger nicht verzichten. Wie bereits angesprochen, bietet sich die Gelegenheit zur Trauerfeier vor der Kremation am Sarg des Verstorbenen in der Trauerhalle des Krematoriums. Eine zweite Möglichkeit ist die Trauerfeier nach der Verbrennung mit der Urne im Zentrum.
Natürlich steht es Ihnen auch frei, eine eigene Abschiedszeremonie im privaten Rahmen abzuhalten – vergleichbar mit dem sonst üblichen Leichenschmaus. Eines muss aber immer klar sein: Sie als Hinterbliebene werden keine Möglichkeit haben, ein Grab im klassischen Sinn zu besuchen. Aber: Gemeinden mit Flächen für anonyme Beisetzungen weisen diese Flächen oft über eine entsprechende Gedenktafel aus, an welcher auch Blumen/Trauerflor niedergelegt werden kann.
Die Entscheidung zur anonymen Bestattung
Ob eine Urne anonym bestattet wird, legen Verstorbene häufig zu Lebzeiten fest. Sofern keinerlei nahe Verwandte mehr existieren, ist diese Entscheidung sehr schnell getroffen. Ist dies nicht der Fall, wird die Entscheidung schwerer fallen. Zwei Aspekte spielen sicher eine große Rolle: Auf der einen Seite reduzierten sich Kosten für die Bestattung und der Betreuungsaufwand erheblich. Andererseits entzieht die stille Bestattung Hinterbliebenen die Möglichkeit, an einem individuellen und namentlich bekannten Grab zu trauern. Aspekte, die es abzuwägen gilt.